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Gernot Bubenik 

Der bildende Künstler Gernot Bubenik geht keine Kompromisse ein, er lebt für die Kunst, nicht nur für das Bild und gewiss nicht für den Markt. Schon bald 50 Jahre arbeitet Bubenik unaufhörlich in einem Wohnatelier über den Dächern von Berlin. Er hat sich auf eine lebenslange Suche eingelassen, eine Suche nach dem Ursprung von Bewegung und Form in allem Lebenden. Er fasst komplexe Gedanken in visuelle Formeln, erforscht Bewegung, folgt der Bewegung seiner Hand, setzt den ganzen Körper ein. In fünf Jahrzehnten bewegt sich Bubenik durch viele verschiedene Schaffensphasen, doch immer bleibt sein Grundthema präsent und bildet den roten Faden durch alle Werke.

Seit 1967 ist dieses Atelier in einem alten Fabrikgebäude der Fixpunkt und Ausgangsort. Hier wurden Bilder gemalt, Theorien entwickelt, Kinder aufgezogen, Regenwürmer gezüchtet und neue Farben erfunden. Um das Atelier herum wurden Häuser besetzt und abgerissen, verschwand die Berliner Mauer, es brannte im Haus, und die Feuerwehr schmiss seine Bilder in den Hof. Hier über den Dächern von Kreuzberg jedoch blieb das Universum Bubenik über die Jahre wie in einem Kokon erhalten, früher lag es am Rande von Westberlin, an einer Strasse, die durch die Mauer abgeschnitten war. Doch dann, nach dem Mauerfall, lag es in der Mitte, und der Bezirk wurde  zum kulturellen Zentrum. Doch im Atelier laufen die Uhren nach eigenen Gesetzen, es ist ein eigene kleine Welt, hier beeinflusste es sein Schaffen nicht, ob er gerade berühmt ist, gekauft oder ignoriert wird, hier gelang es ihm schon immer, zu tun was ihn antreibt.

Gernot Bubenik (* 1942 born in Troppau )

 

Der Besuch

Der Fotograf Rob Lewis besuchte Gernot Bubenik im März 2014 zusammen mit Till Könneker, Bubeniks jüngstem Sohn. Sie stiessen auf einen wahren Schatz an Druckgrafiken, Siebdrucken, Schautafeln und Gemälden. Ein riesiges Gesamtwerk, welches Bubenik in seinem Atelier fein säuberlich sortiert eingelagert hat. Vieles wurde seit Jahrzehnten nicht mehr öffentlich gezeigt oder galt als verschollen. Um so verblüffender war die Kraft und Aktualität, die da zum Vorschein kam, dabei wurde nur ein kleiner Bruchteil gesichtet. Einige Werke, darunter auch die monumentalen Bilder zur Europäischen Geschichte, die Bubenik im Auftrag für die Stadt Berlin schuf, sind in der Berlinischen Galerie und auch in der Neuen Nationalgalerie eingelagert und für die Öffentlichkeit momentan nicht zugänglich.

Man muss Gernot Bubenik suchen und wieder entdecken, denn die Welt draussen hat ihn zuerst bejubelt und dann vergessen.

 

Alle Fotos von Rob Lewis
Copyright 2014